„Euer Ehren, die heutige Angeklagte ist die Urbane Produktion …“, so startete das Plädoyer der Anwaltschaft.
Soll die Produktion zurück in die Stadt? Diese heiße Debatte führten wir mit Stadtplaner*innen und Jungwissenschaftler*innen beim Jungen Forum der ARL am 26. Juni 2019.
Zum Kongress kamen dreißig interdisziplinäre Teilnehmer*innen der Praxis und Forschung aus allen Teilen des Landes, um sich über Nutzungsmischung, die Charta von Leipzig und gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land auszutauschen. Es waren der Themen viele: Von Nebenbahnstrecke über Stadt-Umland-Kooperation für nachhaltige Landnutzung bis hin zum Thema Postwachstum.
Wir brachten unsere Forschungsfrage mit: Soll Produktion zurück in die Stadt? Welche Chancen und Risiken bietet sie für Nutzungsmischung und gleichwertige Lebensverhältnisse?
Um dies zur Diskussion zu stellen, spielten wir eine Gerichtsverhandlung. Vorerst zeigten wir die Indizien, die unsere Forschungsgruppe bereits gesammelt hatte, um anschließend die Teilnehmenden in zwei Gruppen aufzuteilen: Die Advokaten-Gruppe, die sich vehement für die Unterstützung der Urbanen Produktion einsetzte und die Advocatus-Diaboli-Gruppe, die mit aller Härte die Nachteile von Urbaner Produktion herausarbeitete.
Nach engagierten Plädoyers beider Parteien hatte ein unabhängiger Richter die Qual der Wahl des Für und Widers. Das Ergebnis war zwiegespalten: Zwar entschied er sich aufgrund der Nutzungskonflikte gegen die Produktion in der Stadt, stellte aber klar, dass durchaus manche Sektoren ein Zugewinn für die Städte wären. Man müsste aber einiges dafür tun, die Nutzungskonflikte einzuschränken.
Urbane Produktion bleibt ein kontroverses und viel diskutiertes Thema. In unseren Reallaboren testen wir weiter und suchen interessante Fallbeispiele, um der Frage näher zu kommen: Produktion zurück in die Stadt und wenn ja, wie?