Auf dem Weg zur produktiven Stadt

Stadt

Steckbrief

Instrumente zur Schaffung von Rahmenbedingungen:
Flächenwidmung zugunsten Urbaner Produktion, Marktetingstrategie, Wettbewerbe
Beteiligte Akteure:
Magistrat für Stadtplanung (MA18)
Magistrat für Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA23)
Wirtschaftsagentur Wien

Lerneffekte:
Gesamtstädtische Strategie mit allen relevanten Akteuren, Festlegung von Produktionsfläche in der Flächenwidmung

Kontakt:
Abteilung Stadtplanung und Verkehrspolitik, Referat Planung
Stadtplanung(at)wkw.at

 

Stadtstrategie Wien

Ausgangslage

Wien ist zwischen 2001 und 2016 um 286.000 EinwohnerInnen gewachsen und ist damit die siebtgrößte Stadt Europas. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Bevölkerungsentwicklung und einer begrenzten Menge an Fläche und Wohnraum ist eine vorausschauende und strategische Planung unabdingbar.

Intention

In Wien gibt es einen generellen Konsens, dass eine Stadt neben Dienstleistung und Einzelhandel einen bestimmten Anteil produzierender Betriebe benötigt, um einerseits Arbeitsplätze bereitzustellen und Einkommen zu generieren, aber auch um ein stabiles wirtschaftliches Gleichgewicht sicherstellen zu können. Die Stadt Wien hat in diesem Zusammenhang verschiedene Strategiekonzepte entwickelt, die – basierend auf Analysen und Grundlagenforschung in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen – auch das Thema Arbeit und Produktion thematisieren. Da sich in Wien rund ein Drittel der gesamten Wertschöpfung auf den produzierenden Bereich zurückführen lässt, konnten sich alle relevanten Akteure in Wien (Stadtplanung, Wirtschaftsagentur, Gemeinderat, Unternehmen etc.) darauf einigen, produzierende Bestandsbetriebe in den Bezirken zu schützen und zu stärken und Neuansiedlungen zu fördern.

Hauptakteure

  • Magistrat für Stadtplanung (MA18)
  • Magistrat für Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA23)
  • Wirtschaftsagentur Wien
  • Wirtschaftskammer Wien

Maßnahmen

  • Fachkonzept „Produktive Stadt“: Betriebszonenkonzept mit Flächenwidmung zugunsten Urbaner Produktion. Damit soll der Spekulation auf Umwidmung entgegengewirkt werden und die Flächen dem produktiven Sektor tatsächlich zur Verfügung stehen.
  • (Ideen-)Wettbewerbe der Wirtschaftsagentur Wien: Förderung neuer Betriebe durch Immobilienbereitstellung und Fonds z.B. „Crafted in Vienna
  • Gemeinsame Aktionen und Marketingstrategien z.B. die „Vienna Design Week“, gefördert durch die Wirtschaftsagentur Wien oder das Gütesiegel „Wien Products“ der Wirtschaftskammer Wien für hochwertige in Wien gefertigte Produkte

Erfolgsbausteine

  • Ressortübergreifendes Bekenntnis zur Urbanen Produktion und Zusammenarbeit verschiedener Akteure und Institutionen
  • Raumordnende Maßnahmen zur Sicherung von bestehenden und zukünftigen Produktionsstätten
  • Wettbewerbe und Marketingstrategien zur Förderung Urbaner Produktion als Rahmen für die gesamtstätische Strategie

Fazit

Die Stadt Wien hat dem Thema „Urbane Produktion“ im Konsens aller relevanten Akteure und auf Basis zahlenbasierter Analysen einen bedeutsamen Stellenwert gegeben und an verschiedenen Stellen Unterstützungsstrukturen geschaffen, die auf gesamtstädtischer Ebene wirken können. Entsprechende Wettbewerbe und Marketinginstrumente für die Förderung Urbaner Produktion bilden einen Rahmen in der Gesamtstrategie. Die räumliche Festlegung im Betriebszonenkonzept schützt ausgewählte Bestandsgebiete und sichert ein bestimmtes Flächenportfolio für Produktion in der Zukunft, womit neuer Entscheidungsspielraum für Stadtplanung und Wirtschaftsförderung geschaffen ist. Dieses Vorgehen ermöglicht es der Stadt, ausgewählte Flächen vor Umwidmung zu schützen und stellt eine einzigartige Strategie in Bezug auf Urbane Produktion dar.

AutorInnen: Martina Brandt, Stefan Gärtner & Kerstin Meyer, Institut Arbeit und Technik

Quellen

Gespräch am 21.05.2017 mit Michael Rosenberger vom Magistrat für Stadtplanung in Wien sowie Eva Czernohorszky, Peter Kuen, Elisabetz Noever-Ginthörb von der Wirtschaftsagentur Wien.