Offene Werkstatt Halle 1

Makerspace an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen

Steckbrief

Campus Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, im Untergeschoss des Raumes B5

Neidenburger Str. 43, 45897 Gelsenkirchen

Typ Urbaner Produktion: Makerspace, Technologie für mehr Nachhaltigkeit, Wissenstransfer

Produkte:  Werkstatt für Ideen und technische Erfindungen, Workshops und Projekte

Gründung: 2018 

Gründer*innen: Matthias Rheinlaender, Maximilian Czelinski (Ingenieure und Absolventen der Westfälischen Hochschule)

Rechtsform: Hochschule

Beschäftigte: 12 (Stand 2020)​¹

Ansprechpartner: Matthias Rheinlaender und Maximilian Czelinski

Kontakt: halle1whDeImpressum@klshrdt.de

Webseite: https://halle1wh.de/

 

¹https://www.aufruhr-magazin.de/klimawandel/sonne-zum-mitnehmen/ (zugegriffen am 25.05.20)

Fotos (C) Halle 1

Offene Werkstatt Halle 1

Mit der gemeinsamen Leidenschaft kaputte zu Geräte und eigene technische Erfindungen zu entwickeln entschlossen sich die Ingenieursabsolventen der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Matthias Rheinlaender und Maximilian Czelinski eine offene HighTech-Werkstatt „Halle1“ zu gründen1. Sie konnten dafür die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen und das Land NRW von ihrem Konzept überzeugen. Die Halle 1 ist ein Makerspace, der zur Vernetzung, Entwicklung von Prototypen, Konzepten und Projekten, Ausbildung dient. Ein offener Raum zur Umsetzung von gesellschaftlich relevanten, nachhaltigen und innovativen Ideen, wo jeder willkommen ist, der einen Ort zum Werkeln oder Wissensaustausch sucht1, 2.

Exkurs: Makerspace – Offene Werkstatt

Ein Makerspace – oft auch FabLab (von engl. fabrication laboratory) nach dem vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) 2002 entwickelten und nun global verbreiteten Ansatz genannt – ist eine offene Werkstatt mit dem Ziel, Privatpersonen und einzelnen Gewerbetreibenden den Zugang zu modernen Fertigungsverfahren und High-Tech-Geräten zu ermöglichen. Typische Geräte sind 3D-Drucker, Laser-Cutter, CNC-Maschinen, Pressen zum Tiefziehen oder Fräsen, um unterschiedliche Materialien und Werkstücke bearbeiten zu können. FabLabs erlauben die unkomplizierte Anfertigung von hoch individualisierten Einzelstücken oder nicht mehr verfügbaren Ersatzteilen (Rapid Manufacturing). Es gibt Überlappungen und Kooperationen mit Bildungseinrichtungen wie Schulen und Hochschulen, der Open-Hardware-, Open-Source-, der Do-It-Yourself-Bewegung (vgl. Fabfoundation o. J.) und Repair-Cafés.

Umsetzung und Produktionsort

Nach zwei Jahren der Konzeptionierung, Organisation von Finanzierung wurde die Halle 1 im Jahr 2018 eröffnet2. Ihr Standort ist im Bauteil B der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen. Die Werkstatt umfasst 300 qm und befindet sich im Untergeschoss des Gebäudes. Der Hochschulcampus befindet sich am westlichen Ortsrand des Stadtteils Buer an der Neidenburger Straße. Die nähere Umgebung des Hochschulgeländes ist hauptsächlich von landwirtschaftlicher Nutzung und Wohngebieten geprägt3.

Die Werkhalle wurde mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW von rund 1,6 Mio.€ mit 3D-Druckern, verschiedenen Werkzeugen und computergesteuerten Maschinen ausgerüstet. Neben Rheinlaender und Czelinski sind mittlerweile weitere zehn Mitarbeiter*innen in verschiedenen Projekten in der Werkhalle beschäftigt.

Neben dem Werkeln von Studierenden und weiteren Hochschulangehörigen an wissenschaftlichen Projekten, bietet die Werkstatt regelmäßig kostenfreie Workshops an und kooperiert auch mit anderen Makerspaces wie Selfmade Dortmund4. Zudem werden online Anleitungen zur Bedienung der Maschinen für Interessierte zur Verfügung gestellt2.

Projekt „Sonne2Go“

Die Hauptforschungsfelder der Halle 1 sind Solarenergie und Elektromobilität, denn Rheinlaender und Czelinski sind davon überzeugt, dass diese zwei Themen sich gut kombinieren lassen5. Sie bauten eine mobile Solarinsel, womit sie die Möglichkeit haben Solarenergie zu speichern und um wiederum mit der gewonnenen Energie Smartphones, Laptops oder Elektrofahrräder aufzuladen5. So bauten sie auch Solarmodule für den Eigenbedarf. Um mit ihrer Begeisterung für Solarenergie mehr Menschen zu inspirieren, entstand durch das Förderprogramm „Energie fürs Quartier“, das Projekt „Sonne2Go“. Mit „Sonne2Go“ werden kostenfreie Workshops für Schüler*innen, Studierende und Interessierte zum Bau einer eigenen Solarinsel gegeben, die Teilnehmenden müssen lediglich die Materialien besorgen6. So wurde in Workshops mit Schüler*innen eines Gymnasiums aus Essen beispielsweise Solarinseln gebaut, die heute auf dem Schulhof platziert sind6.

“Mit unseren Solarmodulen leiten wir vielleicht nicht die große Energiewende ein – dafür sind die Ladestationen zu klein. Das ist für den Kopf, damit sich Menschen überhaupt mit dem Thema befassen und sich das vorstellen können“ erklärt Czelinski.

Projekt Elektro-Lastenrad

Ein weiteres Projekt ist der Bau des E-Lastenrad-Prototyps, welches in der Lage ist 500 kg Gewicht zu transportieren5. Dieses kann ebenfalls an der selbst gebauten mobilen Solarinsel aufgeladen werden. Ein E-Lastenrad verbraucht pro Jahr die gleiche Menge an Energie, die ein Elektroauto für eine einzige Ladung benötigt5. Aus diesem Grund ist Rheinlaender vom E-Lastenbike überzeugt: “In unseren Augen ist das die einzige sinnvolle Möglichkeit der Elektromobilität”5.

Neben diesen Projekten gibt es zahlreiche weitere Ideen an denen getüftelt wird. So kommt es vor, dass Rheinlaender und Czelinski parallel an 10 bis 15 verschiedenen Projekten gleichzeitig arbeiten5.

Auch während der Corona-Pandemie versucht die Werkstatt ein Beitrag zu leisten: Dort wurde ein Prototyp für Gesichtsmasken entwickelt, welche in ca. zwei Minuten gedruckt und gelasert werden können. Die produzierten Masken werden durch das Projekt „MakerVsVirus“ vermittelt2, 4, 7.

Fazit

Der Makerspace „Halle 1“ ist ein kreativer Ort für Studierende und Interessierte an technischen und nachhaltige Innovationen. Dort werden nicht nur neue Erfindungen gemacht, sondern auch Wissen an Interessierte und künftige Generationen weitervermittelt. Durch diesen Wissenstransfer und die gebauten Technologien entsteht ein lokaler Mehrwert.

Autorinnen: Kerstin Meyer & Santhiya Vanajanathan, Institut Arbeit und Technik (06.07.2020)

 

Quellen:

1W-HS. Halle 1, URL: https://www.w-hs.de/halle1/startseite/[Besucht am  04.05.2020]

2Halle 1. Der MakerSpace der Westfälischen Hochschule, URL: https://halle1wh.de/[Besucht am  04.05.2020]

3Stadt Gelsenkirchen. Bebauungsplanauskunft der Stadt Gelsenkirchen. 2020, URL: https://gdi.gelsenkirchen.de/mapapps/resources/apps/PB_001_pub/index.html?lang=de [Besucht am 25.05.2020]

4Facebook: Halle1, URL: https://www.facebook.com/pg/halle1wh/reviews/[Besucht am  04.05.2020]

5Saskia Weneit. Sonne zum Mitnehmen. 2019, URL: https://www.aufruhr-magazin.de/klimawandel/sonne-zum-mitnehmen/ [Besucht am 04.05.2020]

6Meier. Mobile Solartankstelle selbst gemacht – Kooperation mit “Halle 1” der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen. 2019, URL: https://www.leibniz-gymnasium-essen.de/news/111-ereignisse/814-mobile-solartankstelle-selbst-gemacht-kooperation-mit-halle-1-der-westfaelischen-hochschule-gelsenkirchen [Besucht am 25.05.2020]

7Instagram: @halle1wh, URL: https://www.instagram.com/halle1wh/[Besucht am  04.05.2020]

Interview am 11.04.2018, mit Halle 1