Entwicklung eines Kreativquartiers

Quartier

Steckbrief

45141 Essen

Instrumente zur Schaffung von Rahmenbedingungen: Unterstützung von Kreativen im Quartier
Quartierstyp: Gründerzeit Quartier in Innenstadtrandlage
Beteiligte Akteure (Initiatoren): Wohnungswirtschaft, Kommunen
Lerneffekte: Akteure, Netzwerke und Institutionen, Finanzierung, Nutzungsmischung,
Quartiersmehrwerte & Bewältigung von Nutzungskonflikten, Umgang mit Leerständen
Förderung: Stipendium
Kontakt:
Eltingmöbel
Florian Krohm: florian(at)eltingmoebel.de
Lena Halbedel: lena(at)eltingmoebel.de

Das Eltingviertel in Essen

Ausgangslage

Das nördlich der Innenstadt gelegene gründerzeitliche Eltingviertel ist im Zuge der ersten Innenstadterweiterung von Bauunternehmer Hermann Elting als Wohnquartier für die Arbeiter der Zeche Victoria Mathias entstanden. Nach der Stilllegung Mitte der 1960er Jahre wurden lange Zeit keine nennenswerten Stadtentwicklungsprozesse in dem Quartier angestoßen. Das Eltingviertel war geprägt durch einen mangelhaften Zustand der Gebäude sowie der Verkehrs- und Freiflächen. Gleichzeitig bot das Quartier ein gestalterisch uneinheitliches Bild und auch der energetische Zustand der Gebäude war verbesserungsbedürftig. Diese negativen optischen Eindrücke wurden verstärkt durch zunehmend leerstehende Ladenlokale. Neben alteingesessenen Bürgern spricht auch die sonstige Sozialstruktur eine ähnliche Sprache: Migrationshintergrund, Transferleistungen, geringe Einkommen etc. All dies machte es erforderlich, umfangreiche Maßnahmen im Quartier zu ergreifen.

Intention

Ziel ist das günstig zwischen Innenstadt und Universität gelegene Viertel umfassend zu modernisieren und für neue Zielgruppen attraktiv zu machen. Durch das Residenzstipendium „Creative Lab“ der Vonovia und der Stadt Essen für Kreative aus verschiedenen Bereichen sollten junge Menschen gefunden werden, die sich künstlerisch für das Eltingviertel einsetzen wollen. Die Stipendiaten(teams) erhielten ein Jahr mietfrei einen Gewerberaum/ eine Wohnung als Atelier im Quartier mit der Aussicht auf Verlängerung. Daraus entstanden ist das Gemeinschaftsatelier VierViertel in einem leerstehenden Ladenlokal. So werden leerstehende Ladenlokale wieder durch Gemeinschaftseinrichtungen, Begegnungsstätten und Ateliers genutzt. Dort werden neue Ideen für das Quartier kreiert, Mitmachaktionen veranstaltet sowie materielle Güter aus lokalen Ressourcen produziert, was insgesamt zu einer offeneren und gemeinschaftlicheren Atmosphäre im Eltingviertel geführt hat. Neben dem Elting-Garten Atelier wurde auch eine Pop-Up Galerie mit kostenlosem Ausstellungsraum für KünstlerInnen eröffnet und ein kleiner selbstverwalteter urbaner Garten im Quartier angelegt.

Hauptakteure

  • Kreative im Quartier/Stipendiaten
  • Vonovia
  • Stadt Essen
  • Innovation City Management GmbH

Maßnahmen

  • Residenzstipendium „Creative Lab“
  • Umfassende Modernisierung der Wohngebäude
  • Freiflächengestaltung

Erfolgsbausteine

  • Wesentlicher Erfolgsfaktor war die Ausschreibung eines Residenzstipendiums, mit der Zielsetzung künstlerische Akteure zu fördern. Voraussetzung für das Stipendium war der Bezug des Projekts zur Quartiersentwicklung. So konnten neue innovative und niedrigschwellige Aktivitäten kostengünstig erprobt werden.
  • Durch den hohen Anteil wohnungswirtschaftlicher Gebäude waren umfassende und gleichzeitige Modernisierungen mit dem Einbezug verschiedener Projekte möglich.

Fazit

In Gebieten, in denen große zusammenhängende Bestände von Wohnungsunternehmen vorliegen, können diese ein wichtiger Partner in der Entwicklung sein. Durch kreative Projekte in einem leerstehenden Ladenlokal, das für jeden offen steht, ändert sich das Verhältnis der BewohnerInnen zu ihrem Umfeld und die Workshops führen zu einer Befähigung der vorwiegend sozial schwachen Bevölkerungsgruppen. Durch die Unterstützung einzelner Projekte sind Ausstrahlungseffekte auf das gesamte Quartier zu erkennen. So kann die Unterstützung von GründerInnen und Kreativen durch einen Wettbewerb mit Quartiersbezug zur Gesamtentwicklung des Quartiers beitragen.

Autor: Marcel Schonlau, Hochschule Bochum