Städtebauliche Aufwertung mit Bottom-Up Ansatz
QuartierSteckbrief
42105 Wuppertal
Elberfelder Nordstadt in Wuppertal
Ausgangslage im Stadtteil
Die innerstädtischen gründerzeitlichen Quartiere Ölberg und Mirke weisen seit langem Mängel im Wohnumfeld und Defizite an nutzbaren Freiflächen in Zusammenhang mit einer hohen Bevölkerungsdichte auf. Bevölkerungsprognosen bescheinigen einen negativen Trend, wobei besonders ein verstärkter Fortzug von Personen mit guten und mittleren Einkommen befürchtet wird.
Intention
Für den eingeleiteten Entwicklungsprozess ist der Bottom-up-Ansatz prägend. Um EigentümerInnen und BewohnerInnen aktiv in den Prozess zu involvieren, wurde eine Quartiersentwicklungsgesellschaft gegründet. Diese unterstützt EigentümerInnen bei der Formulierung und Umsetzung geeigneter Bewirtschaftungsstrategien und zielt auf die Initiierung privater Investionen ab. Die aktive Beteiligung der Bevölkerung stellt einen zweiten wesentlichen Baustein dar.
Hauptakteure
- Stadt Wuppertal
- Wuppertaler Quartiersentwicklungs-GmbH
- ORG.Beratung Schulten & Weyland GbR
- WohnBund-Beratung NRW GmbH
Maßnahmen, quartiersübergreifend
- Gründung einer Zwischennutzungsagentur, die neben der Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit auch ein Leerstandskataster anlegte
- stadtteilorientierte Energieberatung insbesondere im Altbaubestand (kostenlose Erstberatung)
- Hof- und Fassadenprogramm
- Mitmach-Projekte
- Initiierung von Zusammenschlüssen von EigentümerInnen, mit dem gemeinsamen Ziel der städtebaulichen Aufwertung (Housing Improvement Districts)
Mirke
Die im alten Bahnhof Mirke entstandene Utopiastadt bietet Raum für Initiativen, Projekte und Agenturen, die sich mit neuen Programmen und Ideen zu Kultur, bürgerlichem Engagement, Stadtentwicklung, urbaner Ökonomie, politischer Mitgestaltung etc. beschäftigen. Das Forum:Mirke dient dabei als Austauschplattform und stellt eine Art Ergänzung des Arbeitskreises Nordstadt dar, mit dem Ziel aktiv Themen in die Quartiersentwicklung einzubringen.
Ölberg
Gründung der Wohnungsgenossenschaft Ölberg eG auf Initiative eines Eigentümernetzwerkes mit dem Hauptanliegen, den Stadtteil sozial und ökonomisch zu stabilisieren und zukunftsfähig zu machen. Eine lokale Ökonomie ist am Ölberg durch vielfältige Manufakturen und Handwerksbetriebe wie beispielsweise Schreinereien oder Malerwerkstätten bereits vorhanden.
Erfolgsbausteine
- Der Erfolg des Projekts Utopiastadt zeigt, dass die Aktivierung der Bewohnerschaft und EigentümerInnen im Sinne einer Quartiersentwicklung „von unten“ an dieser Stellte unabdingbar war.
- Unterstützung formeller Planungsprozesse durch privates Engagement unter professioneller Führung
Fazit
Die Identifikation der BewohnerInnen mit ihrem Wohnstandort ist eine wichtige Stellschraube, um die Entwicklung eines Quartiers zusammen mit der Bevölkerung zu beschreiten. Nur so sind Projekte wie Utopiastadt realisierbar. Des Weiteren müssen Herangehensweisen entwickelt werden, um großflächige Erneuerungen trotz kleinteiliger Eigentümerstrukturen, wie sie in der Wuppertaler Nordstadt als auch in den Reallaboren vorhanden sind, zu bewirken. Bezogen auf den gesamten Entwicklungsprozess ist es gelungen Strukturen aufzubauen, die positive Effekte auch langfristig über einen bestehenden Förderzeitraum hinaus wirken lassen. Durch die bereits vorhandene gemischte Nutzung vor Ort und ein Leerstandsmanagement wurde die Entwicklung urbaner Manufakturen gefördert.
Autorinnen: Martina Brandt & Kerstin Meyer, Institut Arbeit und Technik
Quellen
Gespräch am 10.04.2017 mit Gaby Schulten von ORG.Beratung Schulten & Weyland GbR und am 16.05.2017 mit Christian Hampe von Utopiastadt e.V. in Wuppertal.