ODIBA Kaffeerösterei & Popcornmanufaktur

Ausgangslage

Nachdem sie über 100 Jahre einen Feinkosthandel betrieben hatte, entschied sich die Familie Bathen 2013 dazu, ein neues Geschäftsmodell auszuprobieren und übernahm die Kaffeerösterei Odiba in Gelsenkirchen-Buer. Diese bestand damals aus einem Ladenlokal im Buerer Stadtzentrum, in welchem der Kaffee sowohl geröstet als auch serviert wurde. Mittlerweile hat sich das Unternehmen vergrößert und besteht aus einer separaten Rösterei und zwei Cafés. Geschäftsführer Josef Bathen kümmert sich hauptsächlich um die Kaffeeröstung, Frau und Sohn leiten jeweils eines der beiden Cafés. Auch das Produktrepertoire des Unternehmens hat sich seither erweitert.

Produktion und Produkte

Die 17 verschiedenen Kaffeesorten werden mit viel Hingabe und Liebe zum Detail in einem klassischen Trommelröster geröstet und anschließend abgepackt verkauft oder in einem der zwei Cafés ausgeschenkt. Die Kaffeebohnen kommen aus aller Welt, von Mexiko über Peru bis hin zu Indien. Diese werden nicht nur nach Geschmack, sondern auch nach sozialen Kriterien – wie fairen Herstellungsbedingungen – ausgesucht. Wie unterschiedliche Geschmäcker aus den Bohnen herausgekitzelt werden, welcher Koffeingehalt bei welcher Temperatur und Garzeit übrigbleibt oder welche Kaffeesorten die Menschen im Ruhrgebiet am liebsten mögen, hat sich Josef Bathen durch kreatives Experimentieren über die Jahre angeeignet. Um gegen die Einkommenseinbuße durch die Coronapandemie anzukämpfen, wurde das Produktrepertoire außerdem um Gourmetpopcorn aus dem Kaffeeröster erweitert. Neben dem Lebensmittelverkauf vertreibt Odiba auch Non-Food wie Kaffeemaschinen und T-Shirts und bietet Barista-Schulungen für andere Unternehmen an.

Standort

Die beiden Cafés mitten im Herzen von Buer haben durch ihre Qualität und den urigen Charme mittlerweile eine treue Stammkundschaft aufgebaut. Durch die vorteilhafte Lage direkt in der Innenstadt profitieren sie auch von der hohen Frequenz an Laufkundschaft. Der ursprüngliche Plan einer gläsernen Rösterei, in der die Gäste gleichzeitig Kaffee trinken und das Handwerk bestaunen können, war aufgrund der fehlenden Lokalitäten in Gelsenkirchen nicht umsetzbar, weswegen Rösterei und Cafébetrieb nun getrennt voneinander stattfinden. Obwohl sich die neue Rösterei etwas außerhalb des Stadtzentrums in einem Gewerbegebiet befindet, wird den Kunden auch hier etwas geboten: interessierte Unternehmen können hier an Barista-Schulungen teilnehmen. Außerdem hat Josefs Sohn seine zweite Leidenschaft, das Malen, erfolgreich in das Geschäftsmodell integriert und nutzt die Rösterei zeitweise auch als Galerie. Die Pop-Art-Kunstwerke verschönern nicht nur die Wände der Rösterei, sondern auch die Etiketten von Popcorn und Kaffee.

Kooperationen

Neben der Kreativität der Familie profitiert das Unternehmen auch von Kooperationen mit anderen Betrieben aus der Umgebung. Beispielsweise erfolgt die Auslieferung der Produkte durch einen lokalen Lieferanten, der die kurzen Lieferwege teilweise mit dem Lastenfahrrad zurücklegt. Die umweltfreundliche Verpackung aus Biokraftpapier wird von einer deutschen Firma produziert. Generell wird bei Odiba auf Nachhaltigkeit großen Wert gelegt, da auch das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen, welches bei der Kaffeeernte als Abfallprodukt übrigbleibt, entweder zu Dünger oder zu Tee weiterverarbeitet wird. Der Odiba-Kaffee wird sowohl in den firmeneigenen, als auch in anderen lokalen Cafés und Supermärkten angeboten.

Fazit

Die Attraktivität des traditionsreichen Familienunternehmens basiert auf einem Mix aus Nachhaltigkeit, Kreativität und Geschmack. Da die Produktion in der eigenen Stadt stattfindet und Odiba außerdem regionsbezogene Produkte wie die „Zechenbohne“ anbietet, kann sich die Kundschaft leicht mit dem Unternehmen identifizieren. Außerdem ermöglicht der zentrale Standort kurze und umweltfreundliche Lieferwege. Obwohl vorerst keine weitere Expansion angedacht ist, arbeitet die Familie Bathen an immer neuen Ideen und Möglichkeiten, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Ziel und Wunsch des Unternehmens ist es, dass Gelsenkirchen durch frische Ideen und den Zusammenhalt lokaler Betriebe zu einem attraktiven und unternehmerfreundlichen Standort und das Potenzial der Stadt vollends ausgeschöpft wird.

Quellen:

Gespräch mit Josef Bathen am 02.02.2022, geführt von Charlotte Dirks (IAT)

Autorin: Charlotte Dirks (IAT)